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Aktionsformen  
   
Aktionsformen - Darbietend und aufnehmend
  
Rolle des LehrersRolle des Schülers
Lehrer erzählt, trägt vor, erklärt zusammenhängend, zeigt vor, führt vor, macht vor, experimentiert usw.Schüler hören zu, schauen zu, denken mit, stellen es sich vor, schreiben mit usw.
 
Aktionsformen - Darbietend und aufnehmend - Lehrervortrag
 
Kriterien für einen guten Lehrervortrag
  • übersichtliche Gliederung (Tafel, Folie)
  • mittleres Ausmaß an Kürze
  • mittleres Ausmaß an Stimulans
  • Übersichtsbemerkung, die den Zusammenhang mit vorangegangenem und nachfolgendem Unterricht herstellt
  • klare Formulierung des Themas (Tafel, Folie Heft)
  • Ergebnissicherung (Hefteintrag, Protokoll, Tafelbild, Zusammenfassung)
  • angemessene Wortwahl
  • Blickkontakt zur Klasse, freies Vortragen
  
Vorteile und ChancenNachteile und Risiken
  • natürliche und naheliegende Form der Belehrung
  • Lehrer kann mit seiner Sachkompetenz Überblicke und Zusammenhänge vermitteln
  • Lehrer kann durch seine Wissensfülle das Thema lebendig und interessant darstellen und zum Nachdenken anregen
  • Lehrer kann eine themengerechte Atmosphäre herstellen
  • Lerninhalte sind klar formuliert und entsprechend abprüfbar
  • Passivität und Konsumhaltung der Schüler
  • Überforderung der Schüler durch Stoffülle und Lerntempo
  • Lehrer erhält wenig Rückmeldung
  • Schüler langweilen sich
  • visuelle Lerntypen werden (bei reinem Vortrag) benachteiligt
  • Gefahr der Manipulation durch den Lehrer
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    Themenbeispiele (Informatik)
    • geschichtliche Entwicklung des Computers
    • Einführung / Überblick Datenschutz
    • Themeneinstieg: Geschichte zur Motivation
    • Bereitstellung von Fakten (z.B. Schleifenarten)
     
     Aktionsformen - Darbietend und aufnehmend - Demonstration und Experiment
     
    Didaktische Funktion
    • Einführung, wecken der Neugier und Fragehaltung der Schüler
    • Kontrolle und Bestätigung zuvor aufgestellter Hypothesen
     
    Einsatz
    Der Einsatz dieser Aktionsform eignet sich vor allem dann, wenn
    • das Themengebiet nicht ohne vorherige Information logisch erschließbar ist.
    • ein ganzheitlicher Eindruck angestrebt wird.
    • ein zusammenhängender Gedankengang durchgeführt werden soll
    • sich andere Unterrichtsformen wegen Zeitknappheit, großer Schülerzahl oder einfachem Thema nicht lohnen (Unterrichtsökonomie)
    • sich die Schüler in einer Verfassung befinden, die aktive Beteiligung zurückdrängt (Atmosphäre, Schulungsstand, Arbeitshaltung, Müdigkeit, Entwicklungsstand).
     
    Themenbeispiele (Informatik)
    • Programm mit Fehler
    • Vorstellung von Teilen einer Programmiersprache
    • Vorstellung einer eleganten Lösung (eines Schülers)
    • Einführung in Tabellenkalkulation, Graphikprogramm, ...
     
     Aktionsformen - Zusammenwirkend
     
    Aktionsformen - Zusammenwirkend - Prüfungsgespräch
     
    Eigenschaften
    • Lenkung durch den Lehrer
    • Form der Leistungskontrolle, in der memoriertes Wissen gefragt wird
    • entwickelt aus der mittelalterlichen Katechese
     
    Aktionsformen - Zusammenwirkend - Fragend-entwickelndes Gespräch
     
    Eigenschaften
    Lehrer entwickelt den Sach-, Sinn und Problemzusammenhang durch geschickte Nutzung der Vorkenntnisse der Schüler sowie ihres logischen und psychologische Argumentationsvermögens
     
    Verlauf
    • Der Lehrer macht eine deutliche thematische Vorgabe
    • Das Gespräch nimmt seinen Lauf
    • Die Ergebnisse werden zusammengefaßt, gesichert und vertieft
     
    Einsatz
    Eingesetzt werden sollte diese Gesprächsform nur dann, wenn
    • die Schüler ihre Vorkenntnisse einbringen können
    • die Einstellungen, Meinungen und Interessen der Schüler eine Rolle spielen
    • die Schüler auf das Gespräch vorbereitet sind und ihnen klar ist, in welchem Zusammenhang es steht und welche Funktion es hat, insb. was sie lernen sollen
    • der Lehrer seine Fachkompetenz (durch Lehrervortrag oder Medieneinsatz) dort einbringt, wo die Schüler nicht weiterkommen
     
    Aktionsformen - Zusammenwirkend - Gelenktes Unterrichtsgespräch
     
    Eigenschaften
    • Lehrer gibt den Inhalt (und letztlich auch das Ziel) des Gesprächs vor
    • Lehrer zwingt die Schüler durch regelmäßige Zwischen- und Rückfragen zum aufmerksamen Nachvollziehen des Gedankengangs
     
     Aktionsformen - Zusammenwirkend - Diskussion, Streitgespräch
     
    Eigenschaften
    • Erörterung umstrittener, konsensbedürftiger Fragen
    • Rollenverteilung unter den Teilnehmern
    • formale Regeln, die zu beachten sind
     
    Ziele
    • Einübung demokratischer Formen
    • Einübung von Konfliktlösungsmechanismen
     
    Rollen
    Es sind mindestens vier Rollen zu besetzen:
    • Gesprächsleiter (moderiert, achtet auf die Einhaltung von Regeln und Zeiten)
    • Befürworter (vertritt und verteidigt eine Position)
    • Gegner (vertritt und verteidigt eine Gegenposition)
    • Beobachter (fungiert als Schiedsrichter oder Auswerter)

    (Es kann natürlich auch mehr als zwei Meinungen zu einem Thema geben! Dann sind entsprechend mehr Rollen zu besetzen)

     
    Aktionsformen - Zusammenwirkend - Schülergespräch
     
    Eigenschaften
    • Lehrer zieht sich möglichst weit zurück
    • Schüler haben freien Raum, um ihre eigenen Erfahrungen, Bedürfnisse und Phantasien zu veröffentlichen und zu reflektieren.
     
    Aktionsformen - Zusammenwirkend - Unterhaltung
     
    Eigenschaften
    • Lenkung durch den Lehrer
    • Form der Leistungskontrolle, in der memoriertes Wissen gefragt wird
    • entwickelt aus der mittelalterlichen Katechese
     
     Aktionsformen - Aufgebend und ausführend
     
    Aktionsformen - Aufgebend und ausführend - Übungen
     
    Eigenschaften
    • Lehrer stellt die Aufgabe oder stimmt ihr zu
    • Schüler arbeiten selbständig daran
    • Schüler arbeiten für sich
    • Forderung einer verbindlichen Leistung, für die der Schüler verantwortlich ist
     
    Ziele
    • Selbständigkeit des Schülers
    • Individualisierung nach Fähigkeit, Interessen, Arbeitstempo und Methode, nicht durch Verfügung über den Schüler, sondern durch dessen Einschätzung seiner Leistung
    • eigenständige Beschäftigung des Schülers mit dem Thema
    • Lerndiagnose
    • Abwechslung zum direkten Unterricht
    • Erfahrung aus erster Hand für den Lernenden
     
    Varianten
    • größere Aufgabenstellungen, die arbeitsteilig zu lösen sind
    • größere Aufgabenstellungen, deren Lösung einen längeren Zeitraum beansprucht
     
    Grenzen
    • fehlende Arbeitsmittel
    • Nichtbeherrschen der Arbeits- oder Lerntechniken
     
    Aktionsformen - Aufgebend und ausführend - Hausaufgaben
     
    Eigenschaften
    wie bei Übungen; zusätzlich:
    • Verlängerung der Beschäftigung mit einem Thema durch Verlagerung nach Hause
    • Schüler arbeiten für sich und nicht von Mitschülern gestört
     
     Sozialformen
     
    Sozialformen - Standardformen
     
    Sozialformen - Standardformen - Frontalunterricht
     
    Eigenschaften
    • überwiegend thematische Orientierung
    • überwiegend sprachliche Vermittlung
    • Schüler sitzen und schauen zum Lehrer, an die Tafel, ins Heft oder ins Buch
    • Kommunikation zwischen Schüler und Lehrer im Vordergrund, wobei der Sprechanteil des Lehrers meist größer ist als der aller Schüler zusammen
    • Lehrer steuert die Arbeits-, Interaktions- und Kommunikationsprozesse
    • alle Schüler sind in gleicher Weise am Unterrichtsgeschehen beteiligt
     
    Vorteile und ChancenNachteile und Risiken
    • sachliche Zusammenhänge, Probleme und Fragestellungen können aus der Sicht des Lehrers dargestellt werden à Schaffung einer allgemeinen Orientierungsgrundlage
    • rationelle Unterrichtsform bei großen Klassen (zumindest aus Sicht des Lehrers)
    • sozialisierende und disziplinierende Wirkung
    • die Klasse kann als Gruppe anregend und fördernd wirken (Wetteifer, Zusammenarbeit, Gespräche, Gruppenprozesse)
    • Verständnishilfe durch klare Strukturierung
    • Lehrer hat bessere Übersicht und größere Einwirkungsmöglichkeiten
    • Informationsfluß zu den Schülern verläuft schnell und einheitlich
  • eingeschränkte Selbständigkeit der Schüler
  • passiv Gelerntes wird leichter vergessen
  • Erziehung der Schüler zu Passivität und Konsumhaltung
  • keine Förderung der Entscheidungsfähigkeit, da diese beim Lehrer liegt, und somit keine Entwicklung von Verantwortungsbewußtsein
  • Konkurrenzdenken wird mehr gefördert als Kooperation
  • einheitliches Lerntempo führt zu Unter- und Überforderung einzelner Schüler und damit zu Unruhe, Frustration und Langeweile
  • Frontalunterricht verführt zur Kleinschrittigkeit
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    Sinnvoller Einsatz
    Frontalunterricht läßt sich sinnvoll einsetzen
    • bei der Zusammenfassung und Sicherung von Ergebnissen
    • bei der Einschulung von Arbeitstechniken
    • zur Herstellung einer allgemeinen Orientierungsgrundlage
    • zur Darstellung eines neuen Wissensgebiets
    • bei der Überprüfung von Leistungsständen der Schüler
    • in Phasen der Darbietung und gedanklichen Verarbeitung
     
    Sozialformen - Standardformen - Gruppenunterricht
     
    Verlauf
    • Teilung des Klassenverbandes in mehrere Kleingruppen, die gemeinsam an einem Thema arbeiten
    • Zusammentragen der Gruppenergebnisse im Plenum
     
    Ausprägungen
    • arbeitsgleicher Gruppenunterricht: alle Gruppen arbeiten am gleichen Thema
    • arbeitsteiliger Gruppenunterricht: die Gruppen arbeiten an verschiedenen Themen
      
    Rolle des LehrersRolle der Schüler
    • Moderation, Hilfestellung, Wissensvermittlung als Grundlage für die Arbeit
    • Lehrer trägt nicht die volle Verantwortung für den Unterricht
  • Schüler arbeiten selbständig in Kleingruppen
  • Schüler übernehmen einen Teil der Verantwortung für den Unterricht
  • Schüler arbeiten nicht notwendig mit Notendruck
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    Vorteile und ChancenNachteile und Risiken
    • die Schüler können / müssen sich aktiv beteiligen und einbringen
    • Förderung sozialer Fähigkeiten
    • Ausbildung sog. Schlüsselfunktionen wie Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft, soziale Verantwortung
    • Erziehung zur Selbständigkeit durch Selbsttätigkeit
    • Lehrer kann Schüler in anderen Rollen beobachten
    • Schüler können ihr Arbeitstempo und ihre Arbeitsmethode selbst bestimmen und ihre Interessen einbringen
    • Mitglieder einer Gruppe ergänzen sich gegenseitig, so daß sie zusammen schwierigere Aufgaben besser meistern können als jeder einzeln
    • Entstehung eines Zusammengehörigkeitsgefühls in der Gruppe
    • solidarisches Handeln und Rücksicht auf andere werden geschult
    • Schüler können sich ohne Scheu äußern und ins Unreine reden
    • aufgrund der Selbsttätigkeit Identifikation mit dem Thema und daher intensivere Bearbeitung
  • zeitaufwendiger als Frontalunterricht, Lehrplan ist aber einzuhalten
  • Leistungsbeurteilung schwierig, soziale Lernleistungen sind schwer quantifizierbar
  • Erzeugung von Unruhe
  • Streit, Dominanz und Unterdrückung innerhalb der Gruppe
  • gut funktionierende Gruppen entwickeln einen Gruppenegoismus, der das Klassenklima beeinträchtigt
  • Schüler, die lieber alleine arbeiten bringen sich nicht in die Gruppe ein
  • selbständiges Denken, Planen, Handeln, Zusammenarbeit und Selbstkritik müssen erst (mühsam) gelernt werden [sind aber auch wichtig!]
  • Vorbereitung für den Lehrer ist aufwendiger, da geeignete Materialien beschafft und zahlreiche Arbeitsaufträge präzise formuliert werden müssen
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    Einsatz (Informatik)
    • arbeitsgleich: alle Gruppen lösen das gleiche Problem; die Lösungen werden dann verglichen (hierzu bietet es sich an, mehrere Lösungen gleichzeitig an die Tafel schreiben zu lassen)
    • arbeitsteilig: verschiedene Funktionen und Prozeduren werden auf verschiedene Gruppen aufgeteilt
     
    Sozialformen - Standardformen - Partnerarbeit
     
    Partnerarbeit ist Gruppenunterricht in Zweiergruppen. Hierdurch wird die Organisation leichter, da die Sitzordnung beibehalten werden kann und die Banknachbarn ohnehin zum Gedankenaustausch tendieren.
     
    Sozialformen - Standardformen - Einzelarbeit
     
    Rolle des SchülersRolle des Lehrers
    • Verantwortlichkeit jedes Schülers für das eigene Lernen
    • unmittelbare Zuwendung des Schülers zum Thema, Vertiefung
    • "Festbeißen" (= Voraussetzung für Interesse und geistige Entwicklung ist)
  • Führung und Wissensvermittlung, sobald die Schüler ihre Grenzen erreichen
  • individuelle und flexible Reaktion auf den Lernfortschritt der Schüler (das können die benutzten Arbeitsmittel nicht)
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    Sozialformen - Mischformen
     
    Sozialformen - Mischformen - Team-Teaching
     
    Ein bestimmtes Thema wird fächerübergreifend behandelt, wobei 3-5 Lehrer eng zusammenarbeiten und selbständig über die Verteilung der Fächer auf die zur Verfügung stehenden Stunden entscheiden.
     
    Sozialformen - Mischformen - Projektunterricht
     
    à eigens Referat
     
    Sozialformen - Mischformen - Wettbewerb
     
    Wettbewerb ist Gruppen-, Partner- oder Einzelarbeit nach gemeinsam festgelegten Regeln und mit Zuerkennung eines Gewinns. Besonders für jüngere Schüler ist dies eine willkommene Abwechslung und wirkt sehr motivierend.